Schildkröten-Tour in Costa Rica

Weltweit gibt es nur sieben Arten von Meeresschildkröten. Alle davon sind bedroht, einige davon sind sogar auf der Roten Liste zu finden. Fünf von sieben Arten von Meeresschildkröten kommen in Costa Rica vor. Der wichtigste Nistplatz der westlichen Hemisphäre für die große grüne Schildkröte (englisch Green Sea Turtle – auf Deutsch Suppenschildkröte genannt), befindet sich an der nördlichen Karibikküste Costa Ricas in Tortuguero. Das älteste noch laufende Schutzprojekt für Meeresschildkröten wurde 1959 von Archie Carr in Tortuguero gegründet und verzeichnet große Erfolge. Nachdem die Suppenschildkröten in den 60er Jahren dort fast ausgestorben waren, kommen heute pro Jahr wieder mehrere tausend dieser Schildkröten zur Eiablage an die costa-ricanische Karibikküste. Zwischen Juli und Oktober habt ihr in Tortuguero die Möglichkeit, bei einer nächtlichen geführten Tour die faszinierenden Tiere bei ihrer Eiablage zu beobachten, ohne sie zu stören.  Und in Corovados Süden gibt es Lodges, wo man die Schildkröten auch sehr gut beobachten kann. 

Die Vorgaben sind denkbar streng, denn der Schutz der Tiere steht hier strikt im Vordergrund. Umso besonderer ist es eine der aufregenden Touren mitzumachen. Kein künstliches Licht, also keine Taschenlampe, kein Handy und auch keine Kamera darf mitgenommen werden. Am besten solltet ihr dunkle Kleidung tragen. Nur der Guide ist mit einer kleinen Taschenlampe mit rotem Licht ausgestattet, das die Schildkröten nicht beeinträchtigt. Im Dunkeln geht es los. Nur der Schein des Mondes lässt Umrisse am Strand erkennen. Langsam gewöhnen sich eure Augen an die Dunkelheit und ihr folgt den Schritten eures Guides, der euch erklärt, wie ihr auch bei fast völliger Dunkelheit die Spuren der Schildkröten im Sand ausfindig machen könnt. Gespannt halten alle Ausschau. Da, da vorne! Die ersten Spuren, die von der Brandung den Strand hinaufführen. Ist tatsächlich auch eine Schildkröte dort oder ist sie bereits ins Meer zurück verschwunden? Während ihr wartet, schaut euer Guide vorsichtig und nahezu geräuschlos nach. Tatsächlich. Nur schemenhaft kann man die Umrisse des riesigen Panzers der grünen Meeresschildkröte erahnen. Langsam sind ihre Bewegungen, während sie sich weiter den Strand herauf wuchtet. Noch müssen wir Abstand halten um sie bei der Suche nach dem idealen Nistplatz nicht zu stören. Ihr setzt euch so lange in den weichen Sand, genießt die Ruhe und das leise Rauschen der Wellen, bis euer Guide  das Zeichen gibt – „vamos“ – alles klar, es geht los!

Während der Eiablage befinden sich die Schildkröten in einer Art Trance-Zustand, so dass man sich Ihnen nähern kann ohne sie zu stören. Ungefähr 110 tischtennisballgroße Eier legt die Suppenschildkröte in ihr gegrabenes Loch. Nach ca. 2 Monaten schlüpfen die winzigen Schildkröten, deren Geschlecht durch die Nesttemperatur bestimmt wird. Illegale Sammler gibt es noch immer, auch wilde Hunde, Jaguare und Geier lassen sich die Eier gern schmecken. Tatsächlich erreicht gerade einmal eine von tausend Schildkröten das Erwachsenenalter bzw. die Geschlechtsreife. Die weiblichen Tiere kommen dann selber erst nach ca. 25 bis 30 Jahren zur ersten Eiablage wieder nach Tortuguero zurück. Die mächtigen, weisen Tiere einmal aus nächster Nähe zu sehen ist ein absolut unvergessliches Erlebnis. 

Arribadas 

Am Playa Ostional und am Playa Nancite in Costa Rica finden dramatische Ereignisse statt: Die sogenannten Arribadas (Massenankünfte). Die weiblichen Exemplare der Oliv-Bastardschildkröten statt. Tausende kommen gleichzeitig an den Strand, um dort ihre Eier abzulegen. Die Einheimischen dürfen die Nester der Erstgelege ausgraben, denn diese würden sowieso von den folgenden Schildkröten wieder zerstört werden. Das ist Naturschutz, denn es hilft der lokalen Bevölkerung, mit natürlichen Ressourcen Geld zu verdienen und dient auch dem Schutz der Art, auch wenn es eine seltsame Tradition ist, diese Aphrodisiaka zu kaufen. Die Zweitgelege dürfen dann aber nicht mehr gestört werden. Diese Arribadas sind normalerweise zwischen August und Oktober kurz vor Vollmond. Wann genau, weiß niemand. Die Strände waren bis vor kurzem von „Influencern“, die es mit Naturschutz nicht so genau nehmen, überflutet. Inzwischen ist das gut geregelt und die Tiere am Strand gut bewacht. Wenn ihr wissen wollt, ob gerade eine Arribada stattfindet, könnt ihr euch bei Facebook erkundigen bei https://www.facebook.com/GUIASAGLO/