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Schlangen in Costa Rica

Klein und bunt oder groß und unscheinbar

Schlangen, das ist ein heikles Thema, denn viele Menschen, viel mehr als man meint, fürchten sich vor Schlangen und reisen deswegen nicht nach Costa Rica. In den meisten Fällen ist die Sorge jedoch unbegründet, denn die meisten Schlangen verstecken sich sehr gut, sodass man selten eine zu Gesicht bekommt – außer man sucht gezielt nach den Tieren. Der Respekt gilt vor allem den großen und giftigen Schlangen des Landes, doch bleibt man in den Nationalparks auf den ausgeschriebenen Wegen und Pfaden, trifft man nur in den seltensten Fällen auf eine Schlange. Solltet ihr also zum Beispiel gezielt auf der Suche nach einer schönen Lanzenotter sein, solltet ihr auf jeden Fall eine geführte Tour unternehmen, denn die einheimischen Tourguides wissen aus ihrer Erfahrung heraus am besten, wo sich die Tiere gern aufhalten und verstecken. 

Costa Rica ist das Zuhause von 137 verschiedenen Schlangenarten, das sind etwa 5 % der weltweit existierenden Arten. Mit über 100 Arten bildet die Familie der Nattern die größte Gruppe. Ein Großteil der costa-ricanischen Schlangen ist ungiftig und meist recht scheu. Viele werden nur rund 20 Zentimeter lang, es gibt aber auch Schlangen mit einer Körpergröße von über 3 Metern. Von den großen Schlangen gibt es 6 Arten, unter ihnen die berühmt-berüchtigte Boa Constrictor, auch Königsboa genannt. Sie wird bis zu 3 Meter lang und kann ein Gewicht von 20 Kilogramm erreichen. Wie auch die Nattern, produzieren Riesenschlangen kein Gift, sondern töten ihre Beute durch Erwürgen, woher auch die Bezeichnung „Würgeschlange“ rührt. Neben den Nattern und den Riesenschlangen gibt es aber auch noch 22 verschiedene Giftschlangenarten, die gefährlichste und auch die am weitesten verbreitetste in Costa Rica ist die Zentralamerikanische Lanzenotter

Giftschlangen

Die Zentralamerikanische Lanzenotter ist die gefährlichste der 22 Giftschlangenarten Costa Ricas. Denn die Schlange hat einen recht reizbaren Charakter und sie hält sich auch häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen auf. So ist die Wahrscheinlichkeit am größten auf eine Lanzenotter zu treffen, als auf eine der anderen Arten. Der sogenannte Buschmeister verfügt über eine ähnlich lebensgefährliche und große Giftmenge wie die Lanzenotter, jedoch lebt er fern ab von Menschen, im dichten Primärwald und besitzt einen eher ruhigen Charakter. Diese beiden Schlangenarten gehören neben 14 weiteren Arten zu den Grubenottern. Die meisten der anderen Giftschlangenarten sind für den Menschen nicht wirklich gefährlich und es kommt zu keiner lebensbedrohlichen Verletzung bei einem Schlangenbiss. 

Das mit Abstand stärkste und wirksamste Gift findet man bei den Giftnattern, oder auch Elapiden genannt. Von ihnen gibt es insgesamt fünf Arten in Costa Rica, zwei von ihnen leben im Meer vor Costa Rica: die Korallenschlange und die Seeschlange. Jede dieser fünf Arten verfügt über ein äußerst wirksames Nervengift, das selbst in winzigen Mengen tödlich für den Menschen sein kann. 

Aber wir können euch beruhigen: Meist gibt es keine tödlichen Zwischenfälle mit diesen Schlangen. Jährlich werden in Costa Rica 500 bis 600 Bissunfälle mit giftigen Schlangen gemeldet, doch dank der guten medizinischen Versorgung im Land sind diese nur in knapp 1,5 % der Fälle tödlich. Die speziellen Gegengifte werden direkt in Costa Rica entwickelt und hergestellt. Bei den Opfern handelt es sich meistens um Plantagenarbeiter, die durch ihre ständige Arbeit in der Natur in erhöhter Gefahr sind. Touristen werden dagegen nur sehr selten von Schlangen attackiert. Sollte sich eine Schlange von Menschen bedroht fühlen, so flüchten die kleineren und schnellen Schlangen meist ins sichere Dickicht, viele vertrauen nur auf ihre gute Tarnung und andere wiederum zeigen sofort ein deutlich erkennbares und artspezifisches Drohverhalten. So rasselt die Klapperschlange zum Beispiel mit ihrem Schwanz. Damit warnt die Schlange ihren Angreifer davor, nicht näher zu kommen. Sollte der Angreifer trotz allem näher kommen, so beißt die Schlange zu.

 

Die Klapperschlange zählt zu den 22 in Costa Rica vorkommenden Giftschlangen. Die Schauer-Klapperschlange ist Teil der Familie der Vipern und ist wie alle Vipern an ihrem dreieckigen Kopf und natürlich an ihrem Klapperschwanz zu erkennen, den sie bei Gefahr schüttelt wie eine Rassel. Schauer-Klapperschlangen werden bis zu 1,80 Meter lang, die Kleinsten dagegen nur etwa 80 Zentimeter. Ihre Farbvarianz reicht dabei von graubraun über erdfarben, bis gräulich, gelblich und rötlich. Meist sieht jedes Individuum anders aus, weshalb keine genaue Beschreibung gemacht werden kann. Über ihren Rücken zieht sich meist ein schwarzes Rautenband. Die Schlange hat einen, zu ihrem Kopf, vergleichsweise schlanken Körper. Schaut die Schlange ins Licht, so verengen sich ihre Pupillen zu senkrechten Schlitzen.

Schauer-Klapperschlangen sind dämmerungs- und nachtaktiv, am Tag verstecken sie sich in Höhlen von kleinen Tieren oder Baumhöhlen. Im Gegensatz zu anderen Schlangen, hält die Schauer-Klapperschlange keine Winterruhe, was auf die durchgehend warme, tropische Luft zurückzuführen ist. Sie lebt vorwiegend in niedrig bewachsenen und steinigen, bis trockenen Regionen, kann aber auch in völlig anderen Gebieten vorgefunden werden. Auch in der Nähe menschlicher Siedlungen ist sie ein gelegentlicher Gast, doch nur selten kommt es zu Bissunfällen. Wenn es zu Unfällen kommt, dann sollte jedoch schnellstmöglich ein Krankenhaus aufgesucht werden, denn das Gift der Schauer-Klapperschlange ist das giftigste unter den Klapperschlangen.

Zu den 22 giftigen Schlangenarten in Costa Rica zählen unter anderem die Grubenottern. Die wichtigsten Arten der Grubenottern sind die „Terciopelo-Lanzenotter“ und die “Greifschwanz-Lanzenotter”. Beide Arten erkennt man sehr schnell an ihrem dreieckigen Kopf.

Die Terciopelo-Lanzenotter hat eine braune Farbe mit diagonalen Streifen. Sie wird bis zu 2 Meter lang und ihre Hauptnahrung besteht aus kleinen Säugetieren. Manchmal auch aus Opossums oder Agutis. Sie ist die meiste Zeit auf dem Boden zu finden, kann aber auch auf Bäumen leben. Die Lanzenotter ist nachtaktiv, somit ist ein Zusammenstoß zwischen Mensch und Schlange relativ selten. Lanzenottern legen – im Gegensatz zu vielen anderen Schlangenarten keine Eier – sondern bringen ca. 40 lebende Jungtiere zur Welt.

Trotz ihrer Nachtaktivität stammen laut Statistik die meisten Schlangenbisse in Costa Rica von der Terciopelo-Lanzenotter. Die meisten Bisse der Otter sind aber “trockene Bisse”, d. h. nicht giftige Bisse. Sie sind deshalb nicht giftig, da die Lanzenotter mehrere Tage bräuchte, um ihr Gift zu reproduzieren. Ohne Gift ist es für diese kleine Schlange schwierig, Beute zu fangen. So sparen sie sich ihr Gift auf, um ihren Hunger mit kleineren Tieren zu stillen. Den Menschen greift die Lanzenotter nur an, wenn sie sich bedroht fühlt. Und da sie weiß, dass der Mensch zu groß ist um ihn zu verspeisen, spart sie ihr Gift für Beutetiere auf. Die meisten giftigen Bisse stammen also nicht von großen, erfahrenen Lanzenottern, sondern von kleinen bzw. mittelgroßen Terciopelos, welche noch recht unerfahren sind. Der giftige Biss dieser Schlange ist für Menschen sehr gefährlich, da es Enzyme, niedermolekularen Polypetiden, Metallionen und andere, bisher kaum verstandene Komponenten enthält. Trotzdem ist der Biss dieser Schlange noch lange kein Todesurteil. Wenn man schnell genug im Krankenhaus ist, hat man sehr gute Heilungschancen. In Costa Rica stirbt heutzutage kaum noch jemand an einem Schlangenbiss. 

Ihr schützt euch vor Schlangenbissen, indem ihr feste Schuhe tragt, auf den Wegen bleibt, achtsam durch den Dschungel lauft und auf keinen Fall unter Steine oder in nicht einsehbare Löcher greift. Dann kann euch eigentlich nichts passieren.

Würgeschlangen

Würgeschlange ist ein Sammelbegriff für Schlangen, die im Gegensatz zu Giftschlangen, ihre Beute durch Erwürgen töten. Bekannte Arten stellen BoasPythons und viele Natternarten dar. Nach dem Biss schlingt sich die Schlange um den Körper ihrer Beute und drückt bei jedem Ausatmen dieser, fester zu, sodass das Blut des Tieres nicht zum Herzen zurückfließen und es auch keine weitere Luft mehr holen kann.

Dabei erstickt die Schlange ihr Opfer nicht, wie früher angenommen, sondern erwirkt ein Herz-Kreislauf-Versagen. Die Würgeschlange kann dabei fühlen, wann das Herz ihrer Beute aufhört zu schlagen und es anschließend im Ganzen verschlingen. Da die meisten Würgeschlangen so gut wie blind sind, erkennen sie potentielle Beute durch das sogenannte „Züngeln“. Hierbei erkennen sie anhand ihrer äußerst sensiblen Zunge Duftstoffe von Tieren, die sich in ihrer Umgebung aufhalten. Zudem können sie Wärme, in Form von Infrarotstrahlungen sehen. Bekannte Würgeschlangen in Costa Rica sind zum Beispiel die Boa Constrictor und der Spitzkopfpython.

 

Die Boa ist eine wunderschöne Schlange – eine Schlange wie aus dem Bilderbuch mit wunderschönen Zeichnungen. Sie ist in Costa Rica ziemlich häufig unterwegs und auch nicht unmöglich zu sehen. Trotzdem wird man sie nicht sehen, wenn man nicht danach sucht. Sie besucht häufig die Hühnerställe der Campesinos und leider sieht man sehr viele tot auf der Straße. Aber wer es schafft, eine lebende Boa zu finden, der darf sich ruhig einen Glückspilz nennen.

Die Boa Constrictor, auch AbgottschlangeKönigsschlange oder Königsboa genannt ist die wohl bekannteste Schlange aus Mittelamerika. Mit riesigen 2 bis 4 Metern ist sie auch die größte von ihnen. Königsschlangen kommen in ganz Costa Rica vor und fühlen sich in Bäumen, sowie am Boden wohl. In der Regel bevorzugen sie Küsten, Halbwüsten und feuchte Regenwälder in Höhenlagen bis 1.500 Meter über dem Meeresspiegel. 

Abgottschlangen zeichnen sich durch eine riesige Varianz aus Färbung und Körperbeschaffenheit aus. Die Farben der Boa können von Weiß, über Braun, zu Rot und Schwarz reichen, doch alle Boas haben dunkel abgesetzte Sattelflecken auf ihrem Rücken. An ihrer schuppigen Haut zeigt sich eine außergewöhnliche Besonderheit der Boa, so kann sie, ähnlich dem Chamäleon, ihre Farbe verändern. Je nach Temperatur färbt sich ihre Haut heller oder dunkler und so ist eine im Schatten liegende, dunklere Boa nicht mehr so leicht zu erkennen. Abgottschlangen sind dämmerungs- und nachtaktiv, teilweise werden sie aber auch am Tag in der Nähe ihrer Verstecke zu einem Sonnenbad gesehen. Fühlt die Königsboa sich bedroht, faucht sie. Bei einem Biss droht einem nicht der Tod, denn Boas sind nicht giftig, eine Bisswunde kann dennoch ziemlich schmerzhaft sein. Die Boa Constrictor ernährt sich hauptsächlich von Vögeln, Echsen und Säugetieren, die sie meist von einem Ast herab attackiert und dann erwürgt. Teilweise kann dieser Vorgang bis zu 16 Minuten dauern und kostet die Schlange dementsprechend viel Kraft und Energie. Damit sie nicht zu viel Energie verbraucht, fühlt die Boa den Herzschlag ihrer Beute, um genau dann aufzuhören, wenn dieser nicht mehr vorhanden ist. Für Königsboas gibt es bestimmte Paarungszeiten, zu denen das Weibchen besondere Duftstoffe abgibt, dem dann die männlichen Tiere gezielt folgen. Nach etwa 130 Tagen gebärt die Boa ihre Jungen lebend, bei einer Wurfgröße von ca. 10 bis 60 Jungen. Die neugeborenen Schlangen wiegen bei ihrer Geburt etwa 50 Gramm, sind um die 50 Zentimeter lang und von einer dünnen Ei-Membran umgeben. Die jungen Schlangen halten sich für die ersten Monate bis Jahre in Bäumen auf, wobei das Muttertier ihren Nachwuchs kurzzeitig beschützt, teilweise mit der Schnauze zum weiterkriechen animiert und ihnen aus der Eihülle hilft. Danach sind die Jungen auf sich alleine gestellt. sehen. 

Der Spitzkopfpython ist eine in Mittelamerika lebende Schlangenart und die einzige Art der Familie der Spitzkopfpythons. Er kann bis zu 120 Zentimeter lang werden, wobei sein Kopf scheinbar ohne Hals in seinen recht kräftigen Körper übergeht. Die Schlange kann dunkelbraun bis graubraun erscheinen und wenn sie von der Sonne angestrahlt wird, schimmert sie lila. Ihr Bauch ist meist dunkel gefärbt. Der Spitzkopfpython besitzt auffällig große Kopfschuppen, wohingegen diese bei den meisten aus seiner Gattung eher klein sind.

Spitzkopfpythons kommen vom Norden Costa Ricas bis an die mexikanische Pazifikküste vor und bevorzugen feuchte bis trockene Wälder in einer Höhe von 0 bis 600 Metern über dem Meeresspiegel. Hier kann sich der Python einfach durch gefallenes Laub und feuchte Erde wühlen, um entweder Beutetiere aufzuspüren, oder sich einen Unterschlupf zu bauen. Oft verbringen diese Schlangen sogar einige Tage komplett unter der Erde. Um sich im Erdreich perfekt fortbewegen zu können, hat der Python einen spitz zulaufenden Kopf und kleine Augen. Der Spitzkopfpython ernährt sich vorwiegend von kleinen Säugetieren oder kleinen Reptilien und deren Eiern. Er tötet seine Beute durch erdrosseln, denn die Spitzkopfpythons haben keine Giftzähne.

Der Spitzkopfpython ist eine Eier legende Schlange. Hat die Schlange Eier gelegt, müssen diese anschließend ausgebrütet werden. 

Ungiftige Schlangen

Die meisten der ungiftigen Schlangen in Costa Rica sind Nattern. Diese bilden mit rund 100 Arten insgesamt die artenreichste Schlangenfamilie Costa Ricas.  Die meisten Nattern sind schlank und haben recht große Schuppen, die ihren Körper bedecken. Entdeckt man eine Natter, so schaut sie einen meist mit großen Augen an – außer man stößt auf eine der wühlenden Arten, diese besitzen kleinere Augen. Die meisten Natternarten sind ungefährlich, denn sie besitzen keine Giftzähne. 

In der Regel ernähren sich Nattern von kleinen Säugetieren über Vögel bis hin zu Fischen. Sie sind nachtaktive Jäger und wenn man tagsüber bei einer Wanderung auf eine Natter stößt, sieht man diese meist schlafend in Baumhöhlen oder auch mal im Gebälk von z.B. einer Wanderhütte. Sind sie des Nachts unterwegs, kann es sogar vorkommen, dass eine Natter einen schlafenden Kolibri erwischt –  kaum vorstellbar wenn man an die flinken Flugkünstler denkt, die man tagsüber antrifft. Die costa-ricanischen Nattern sind allesamt eierlegende Tiere. 

Die wohl bekanntesten der costa-ricanische Arten sind: Nasenpeitschennatter, Riemennatter, Erzspitznatter, Dünnschlange, Hühnerfresser und die Indigonatter. 

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